Manchmal ist es irgendwie verzwickt. Und man weiß auch gar nicht genau wieso jetzt eigentlich. Da bräuchte man ein kleines Notizbüchlein, unter der Hand weiter gegeben von Mitwissenden und auch Mitfühlenden, mit schwungvoll auf das dünn linierte Blatt geschriebenen treffenden Worten, die einem selbst gerade so sehr fehlen. Suchend würde man es an der genau richtigen Stelle aufschlagen und sich verstanden fühlen, dann kurz in dieses beruhigende Gefühl eintauchen bis nur noch die Ohren rauschen und feststellen, dass man beim Lesen schon die ganze Zeit leise mit dem Kopf nickt. So, genau so. Ja so.
Ich neige dazu in solchen ratlosen Momenten Rezepte zu wählen, die mir neu sind. Darauf stürze ich mich, mit verlockenden Bildern vorm Auge. Rezepte, die sich mit einem Weh verknüpfen lassen. Enweder Richtung Fern oder eher wieder Heim. Und dann bin ich beschäftigt und überhöre die ersten leisen Bedenken. Nein nein, das wird schon klappen, ich freu mich doch so darauf. Ja, ich mach mal kurz die Tür zu, geht schon, ich brauche keine Hilfe, alles ok. Und dann stehe ich nach Minuten - einigen bis vielen - vor einer unmixbaren Falafelmasse, einem stinkenden Pürierstab oder einem zerlaufenen klebrigen unförmigen Haufen Zwetschgenknödel. Ja, dann kommt alles raus, was vielleicht schon viel zu lange raus musste. Danach fühlt es sich leer an. So leer, dass wieder Platz ist. Platz, den man füllen darf auch wenn das Selbstvertrauen soeben gelitten hat und der Küchenwecker etwas zu lange störend dazwischenschrillt.
Ein wenig Küchenerfahrung hat mich mittlerweile gelehrt, früher abzubrechen. Zwar nicht immer auf den Punkt, aber meist noch rechtzeitig und so hinhorchend, ob das jetzt eine gute Idee oder ein Ventil sein soll. Dann suche ich mir ein besonders schwieriges Rezept oder gehe halt Falafel auswärts essen.
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Der Text ist älter. Aber hat auch jetzt gerade gepasst, in ein wenig warmes Novembergrau. Es ist nicht der erste Versuch, hier wieder mehr zu schreiben und zu zeigen. Ich glaube ja immer noch dran!